Für ein Zukunftspaket: Rund 300 Beschäftigte streikten am UKT
Am Uniklinikum Tübingen haben die Beschäftigten heute gestreikt. Dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft ver.di. Die Beschäftigten sind auf die Straße gegangen, um sich für mehr Geld und ein gesundes Arbeiten von der Ausbildung bis zur Rente einzusetzen.
„Arbeiten wie ein Ackergaul, bezahlt werden wie ein Pony" - unter dieser Devise haben am Montagvormittag rund 300 Beschäftigte des Tübinger Uniklinikums gestreikt. Unter ihnen waren Physiotherapeuten, Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte und noch viele mehr.
Hintergrund ist die zweite Entgelt-Verhandlungsrunde, die am Dienstag ansteht. Die Entgelt-Verhandlungen sind Teil eines kompletten Zukunftspakets, das auch Verhandlungen zu den Themen Entlastung und Ausbildungsqualität beinhaltet.
"Wir haben mittlerweile sieben Verhandlungsrunden hinter uns und haben trotzdem noch kein Angebot von der Arbeitgeberseite. Deswegen haben wir heute zum Streik aufgerufen. Für die morgige Verhandlungsrunde wollen wir nochmal Druck an den Verhandlungstisch bringen, damit wir einen Schritt weiter kommen und uns vielleicht sogar einigen können", berichtet Benjamin Stein, Bezirksgeschäftsführer von ver.di Fils-Neckar-Alb.
Zum Thema Entlastung gab es bereits vier Verhandlungsrunden, zur Ausbildungsqualität zwei Runden und zum Entgelt eine. Warum es bis jetzt noch kein Angebot von der Arbeitgeberseite gibt, könne Benjamin Stein nicht nachvollziehen.
Die Forderungen der Gewerkschaft sind weiterhin klar: "Wir fordern zum einen eine Erhöhung der Entgelte um 11 Prozent, mindestens aber um 500 Euro. Außerdem fordern wir nach dem Tarifvertrag Entlastung: Bei drei unterbesetzten Schichten sollen die Pflegekräfte eine Freischicht erhalten. Des Weiteren soll ein sogenanntes Lebensphasenkonto für alle eingerichtet werden, wo der Arbeitgeber fünf Tage pro Jahr einbringt. Die können dann gesammelt oder auch jedes Jahr genommen werden, ganz wie es die Lebensphase des Beschäftigten zulässt", erklärt Madeleine Glaser, die stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin von ver.di Fils-Neckar-Alb. Für die Auszubildenden an den Universitätskliniken fordert ver.di 250 Euro mehr pro Monat und eine Verbesserung der Ausbildungsqualität.
Ziel der Verhandlungen sei es, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten; denn nur gesunde Beschäftigte könnten kranke Patienten gut versorgen: "Wir wollen durch die Tarifverhandlungen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten an den Unikliniken in Baden-Württemberg verbessern – egal, in welcher Berufsgruppe sie arbeiten. Nur dadurch können wir auch die Kollegen zurückgewinnen, die in Teilzeit gegangen sind oder den Beruf verlassen haben. Nur dadurch erreichen wir es, dass Menschen in diesen Beruf zurückkommen und wir eine bessere Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung sicherstellen können", so Stein.
Falls es am Dienstag zu keiner Einigung kommen sollte, will ver.di weitere Warnstreiks nicht ausschließen. Die Patientenversorgung am UKT war während des Streiks nicht gefährdet, es galt eine Notdienstvereinbarung.