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April in Stein
Während der NS-Gewaltherrschaft war das Zuchthaus in Krems-Stein das größte der Ostmark. Hier wurden Regimegegner eingesperrt: Kommunisten und Saboteure, Widerständler aus Österreich und Osteuropa. Am 6. April 1945 öffnet der Gefängnisdirektor angesichts der vorrückenden Roten Armee die Tore der Haftanstalt, doch SS, SA und lokale Bevölkerung jagen und ermorden Hunderte politische Häftlinge in einem beispiellosen Massaker. Einigen gelingt die Flucht, einige überleben versteckt im Keller, und ihre Berichte bilden die Grundlage von Robert Streibels vielstimmigem Panorama: April in Stein erzählt vom (Über-)Leben im Zuchthaus, von Zwangsarbeit und politischem Widerstand, vor allem aber erstmals vom Massenmord in Krems.
Robert Streibel trägt mit seinem Roman, seinen minutiös recherchierenden und Detailinformationen zur Aufklärung der düsteren Nazi-Vergangengeit bei. Dabei hat er Fakten in eine spannende Erzählstruktur verpackt, die den Leser das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Dem Autor ist es gelungen, den Nationalsozialismus zu begreifen und seine Atmosphäre in Worte zu fassen. Fassbar schildert er die Brutalität, die Beklemmung und das Grauen, aber auch das Aufblitzen von Menschlichkeit inmitten der Barbarei.