Klimatag, Fairer Markt und Regionalmarkt in der Altstadt

Tübingen macht schon lange blau und will möglichst viele zum Mitmachen bewegen. Denn eines dürfte unumstritten sein: Klimaschutz geht alle an und braucht viele aktive Unterstützer. Dabei wissen einige immer noch nicht so recht, was sie eigentlich tun können. Abhilfe bei solchen Problemen will der alljährliche Klimatag in der Universitätsstadt schaffen. Seine Begleiter sind auch dieses Mal wieder der Faire Markt am Nonnenhaus und der Regionalmarkt in der Altstadt.
Im und am Rathaus gab es Informationen zu den Themen Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit – unter anderem über Solarthermie, Photovoltaik, Holzheizung und Wärmepumpe, aber auch zu Elektromobilität, Fördermitteln und genossenschaftlichen Geldanlagen. "Das einfachste, auch wenn man kein eigenes Dach hat, ist die Balkon-PV-Anlage, die rentiert sich sehr schnell", erklärt Bernd Schott, Leiter der Stabsstelle Umwelt- und Klimaschutz Tübingen. Aber man könne auch einfach den ein oder anderen Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen. "Oder Lebensmittel retten und nicht wegwerfen, oder einfach mal eine abschaltbare Steckerleiste benutzen, um Geräte, die man nicht braucht, wirklich vollständig abzuschalten."
Die Besucher konnten sich vor Ort nicht nur zu Klimaschutz und Energiesparen beraten, sondern auch ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck ermitteln lassen. Für jeden einzelnen gibt es einfache Möglichkeiten, seinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, so die Botschaft. Eine Option, neben dem Carsharing, wie schon erwähnt: das Foodsharing. "Die Idee ist, dass wir Lebensmittel retten, die sonst weggeschmissen würden", so die Botschafterin für Foodsharing Tübingen, Christiane Fellert. "Wir holen zum Beispiel am Abend nach Ladenschluss in Bäckereien die Brötchen ab, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können. Und natürlich hat das auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Denn durch diese Lebensmittelverschwendung, dadurch, dass so viele Lebensmittel weggeschmissen werden, die noch essbar wären, verlieren wir einfach ganz viele Ressourcen, die wir auch besser nutzen könnten." Eine Konkurrenz für Tafelläden ist Foodsharing nicht. Diese hätten laut Fellert immer Vorrang.
Um Essen und Leckereien ging es auch beim Regionalmarkt, der sich vom Rathaus durch die Tübinger Altstadt zog. Die Auswahl reichte von regionalen Eiern und Pflanzen aus heimischen Gärten über Bio-Wurstspezialitäten und Wildgerichte bis hin zu schwäbischem Albzarella und selbstgemachtem Ketchup. Unter den Marktbeschickern auch Brenner Rainer Broch aus Wachendorf: "Wir gucken, dass wir mit allem ziemlich regional bleiben. Selbst bei unseren Zitrusgeschichten, was wir machen, fahren wir nach Portugal und ernten sie selber. Ansonsten nehmen wir viel von Streuobstwiesen, das haben wir alles selber. Und den Rest holen wir entweder aus der Ortenau oder von hier von umliegenden Bauern. Man ist einfach gläsern, man sieht, wo alles herkommt." Aber auch Handwerker aus der Region zeigten Einblicke in traditionelle Herstellungsverfahren.
Produkte aus fairem Handel gab es rund ums Nonnenhaus: Händler aus Tübingen und Umgebung präsentierten ein vielfältiges Sortiment an Produkten aus fairem Handel. Saron Cabero von der Kallari-Futuro GmbH Tübingen berichtet: "Alle unsere Produkte werden in Ecuador hergestellt. Es gibt in dieser Beschaffungskette keine Zwischenhändler. Deswegen betonen wir: vom Produzent direkt zum Konsument. Die Produzenten können davon nicht nur profitieren, sondern bekommen das, was sie tatsächlich bekommen sollen." Neben dem Einkaufserlebnis bot der Faire Markt auch zahlreiche Informationen rund um den Fairen Handel. Am Stand der Fairtrade-Stadt Tübingen lockten Gewinne beim Glücksradspiel.