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Reutlingen

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Aktionstag "Entschlossen gegen Hass und Hetze"

Die Gewalt an Schulen hat in den vergangenen Jahren zugelegt. Das schlägt sich auch in der Statistik nieder: Im vergangenen Jahr 2024 waren in Baden-Württemberg mehr als 3.000 Menschen Opfer von Gewalt an Schulen, davon mehr als 200 Lehrkräfte und knapp 2.800 Schülerinnen und Schüler. Das sind acht Schüler und ein Lehrer jeden Tag. Der Kabinettsausschuss der Landesregierung mit dem Namen „Entschlossen gegen Hass und Hetze“ will dagegen ankämpfen und veranstaltete am Donnerstag einen Aktionstag am Bildungszentrum Nord in Reutlingen. Eingeladen waren Schulleiter aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Esslingen und dem Zollernalbkreis.

Cristiano Ronaldo ist tot. Aber nicht wirklich. Nur in einem Fake-News-Artikel Reutlinger Schüler. Denn die Aufgabe dieser siebten Klasse am Bildungszentrum Nord lautete, Fake News zu erstellen. Ziel war es, spielerisch den kritischen Umgang mit Medien zu lernen. Denn längst nicht alles, was im Internet steht, stimmt auch. Eine andere Klasse beschäftigte sich mit Cybermobbing, also Ausgrenzung, Beleidigung und Belästigung im Internet. Eine weitere Klasse schrieb einen Rap zum Thema Gewalt an Schulen.

Rund achtzig Schulleiter waren zum Aktionstag gegen Hass und Hetze nach Reutlingen zu kommen, um sich auszutauschen – auch mit Akteuren auf dem Bereich der Prävention, also der Vorbeugung gegen Gewalt. 

Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium: "Wir stellen fest, dass Gewalt an Schulen zunimmt, dass wir immer mehr mit neuen Gewaltformen konfrontiert werden wie jetzt beispielsweise Gewalt im Internet, über Social Media, und deswegen brauchen wir verstärkt Präventionsangebote, wo sich die Schulen damit auseinandersetzen: Wie kann bei uns Prävention gestaltet werden?"

Prävention – das heiße Sensibilisierung und Aufklärung, sagte die Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz. In einem Grußwort stellte sie heraus, wie die Polizei zur Gewaltprävention an Schulen beiträgt.

"Wir haben beispielsweise jetzt, weil wir festgestellt haben, dass insbesondere auch das Thema Messer zunehmend an den Schulen eine Rolle spielt, jetzt ein Modul entwickelt gegen Messergewalt an Schulen, dass wir den Jugendlichen damit auch vermitteln wollen, dass sie Konflikte gewaltfrei lösen, dass sie die ohne entsprechende Waffen lösen und dass sie stark sind ohne Messer", so Dr. Hinz.

In zwei Impulsvorträgen gingen zwei Fachleute ausführlich darauf ein, wie sich Kinder und Jugendliche im Internet radikalisieren. Sowohl Rechtsextreme, als auch Jihadisten, also islamistische Gotteskrieger sprechen dort gezielt sehr junge Menschen an. Was als harmlose Internetsuche beginnt, kann oft zu problematischen Seiten führen. 

Dr. Benno Köpfer vom Verfassungsschutz Baden-Württemberg: "Dann sind die Algorithmen momentan so gemein, dass, wenn ich jetzt in unserm Phänomenbereich ich mich nach Islam erkundige oder nach Gaza, dann irgendwann eben auch auf die jihadistischen, salafistischen Angebote stoße und dadurch eben dieses Schwarz-Weiß-Denken beginnt, ein Freund-Feind-Denken und vor allem die Feindbilder gebildet werden, und dann sind wir eben im Bereich der Radikalisierung."

Zudem böten die Jihadisten den Jugendlichen etwas an, was sie woanders nicht fänden: beispielsweise Anerkennung, Sinn oder Teil einer Gemeinschaft zu sein. "Das ist ja das 'Tolle', das ist ein soziales Angebot, wo ich was ganz besonderes bin, ein Teil von unserem, im Islamismus sagen sie dann ich bin Teil der siegreichen Gruppe, weil wir wir halten an einem Seil fest, und bei uns spielt Nation keine Rolle, dann ist es eben auch ein Gegenangebot gegen diese völkischen Angebote im Rechtsextremismus zum Beispiel", so Dr. Köpfer.

Schließlich mache auch das Bedürfnis nach Klarheit, das Bedürfnis nach einfachen Antworten die Jugendlichen zu leichten Zielen für die Propaganda von Islamismus und Rechtsextremismus, so die Thesen von Benno Köpfer und Verena Fiebig.


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