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Tübingen

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Vier Tage Warnstreik: Tarifkonflikt am UKT verschärft sich

Beim Tarifstreit an den baden-württembergischen Unikliniken sind die Fronten verhärtet. Das gilt auch für das Universitätsklinikum Tübingen. Hier wie auch an den Standorten in Heidelberg, Freiburg und Ulm hat die Gewerkschaft ver.di zu einem viertägigen Warnstreik aufgerufen. Er beginnt am kommenden Montag und endet am Tag der dritten Verhandlungsrunde, am 1. Dezember. Die Arbeitgeber bezeichnen den angekündigten Streik als „unverständlich und unverhältnismäßig“. Derweil schlägt der Arbeitskampf bundesweit Wellen und wird als Modell für andere Tarifverhandlungen im Gesundheitswesen gesehen. Aus diesem Grund hat sich auch ver.di-Bundeschef Frank Werneke in Tübingen mit Mitgliedern des UKT-Personalrats getroffen.

Streikende UKT-Beschäftigte. Das wird man kommende Woche wieder zu sehen bekommen. Aber nicht an einem Tag, sondern gleich an vier Tagen. Für die Patienten heißt das vor allem: Längere Wartezeiten, so die Kaufmännische Direktorin des Klinikums Gabriele Sonntag. Zwar betonen beide Seiten, dass die Notfallversorgung sichergestellt ist, aber aufschiebbare Behandlungen und Operationen müssen eventuell verschoben werden.

Die Gewerkschaft ver.di hält den viertägigen Warnstreik trotzdem für verhältnismäßig. "Wir wissen, dass es eine schwierige Situation ist, auch eine schwierige Situation für die Kolleginnen und Kollegen, aber es ist ziemlich eindeutig gewesen, dass wir dieses Zeichen brauchen, damit am 1. Dezember was vorwärts geht", sagte Irene Gölz, die am 1. Dezember für ver.di die Verhandlungen führen wird. UKT-Direktor Michael Bamberg dagegen hält die Streiks für „unverständlich und unverhältnismäßig".

 

Streikende verlangen Inflationsausgleich

Die Gewerkschaft ver.di fordert 10,5 % mehr Lohn, mindestens aber 375 Euro ab Oktober. Die Arbeitgeber dagegen setzen auf Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 4.200 Euro. Der Gewerkschaft ist das nicht genug. "Es geht darum, dass wir eine nachhaltige Entgelterhöhung bekommen, die auch für die Zukunft wirkt, die den Kaufkraftverlust zumindest mal versucht auszugleichen, den unsere Beschäftigten, unsere Kolleginnen und Kollegen im Moment wie alle Menschen auch spüren, und den sie haben, und das ist das Ziel", so Irene Gölz.

Doch die Unikliniken verweisen ihrerseits auf eine sehr angespannte wirtschaftliche Lage. Die vier Häuser würden mit einem negativen Jahresergebnis in dreistelliger Millionenhöhe abschließen, teilt das UKT mit. Allein in Tübingen rechne man derzeit mit einem Minus von mehr als 23 Millionen Euro Höhe.

Doch bei den Beschäftigten ist die Geduld am Ende. Nach der harten Corona-Zeit wollen sie jetzt wenigstens die Inflation ausgeglichen haben. Sylvia Bühler vom ver.di-Bundesvorstand: "Dann gibt es eine große Enttäuschung; sie sagen: Naja, während der Pandemie, da habt ihr auf dem Balkon gestanden und geklatscht, und jetzt, wenn es darum geht, dass wir einigermaßen gute Arbeitsbedingungen haben wollen, dann sitzt ihr auf dem Geldsack und rückt nichts raus, das kommt nicht gut an bei den Kolleginnen und Kollegen."

 

Bundesweite Ausstrahlung

So sei die Stimmung bei den UKT-Beschäftigten kampfbereit, so die UKT-Personalratsvorsitzende Lena Mayr. Und auch anderswo im Gesundheitsbereich gärt es. Die baden-württembergischen Unikliniken haben Modellcharakter für Tarifverhandlungen bundesweit. Deshalb war auch der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Werneke nach Tübingen gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

"Auf diese Tarifrunde gucken natürlich viele Kolleginnen und Kollegen, es ist ein Streik in einem wichtigen Teil des öffentlichen Dienstes, eben den Universitätskliniken hier in Baden-Württemberg, im Januar beginnen dann die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen, dazu gehören zum Beispiel die kommunalen Krankenhäuser hier in Baden-Württemberg, aber bundesweit, von daher gibt es eine große, große Aufmerksamkeit für diese Tarifrunde", sagte Frank WErneke.

Die Notfallversorgung am UKT ist während des Streiks gesichert. Ebenso die Versorgung Schwangerer und werdender Mütter.


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