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Kusterdingen-Wankheim

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Jüdischer Friedhof: Sanierungsarbeiten starten

Der jüdische Friedhof in Wankheim zählt zu den letzten noch erhaltenen materiellen Zeugnissen für jüdische Kultur im Kreis Tübingen. 1774 wurde er angelegt. In den vergangenen Jahrhunderten haben die rund 140 Grabsteine unter Wind und Wetter gelitten. Nun beginnen die Sanierungsarbeiten.

Ein Friedhof, der Geschichten erzählt

Verwittert sind die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Wankheim. Frost und Feuchtigkeit haben über die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. Damit die Grabsteine auch in Zukunft erhalten bleiben, werden sie jetzt saniert.

Zum Auftakt der Sanierungsarbeiten kamen am Freitag zahlreiche Menschen zusammen. Unter anderem waren der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser, Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sowie Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, vor Ort.

Der Tübinger Landrat Joachim Walter betonte: bei der Sanierung gehe es mehr als nur um die Erhaltung von Grabsteinen. Der jüdische Friedhof habe eine große Bedeutung. "Er ist ein Zeugnis für das Leben davor und für das, wie uns jüdisches Leben in diesem Landstrich geprägt hat."

Und zum anderen sei er auch eine Mahnung, Tendenzen frühzeitig zu erkennen, die zu so  gefährlichen Entwicklungen führen könnten, "wie wir's in diesem Land oder wie es unsere Vorfahren in diesem Land erleben mussten".

Ort soll authentisch bleiben: Maßnahmen greifen gering ein

Dieser Friedhof erzähle eine tiefgreifende Geschichte, so Stefan Schädel. Er ist der Geschäftsführer von Strebewerk Architekten und für die Planung der Sanierungsarbeiten zuständig.

Damit der Ort weiterhin authentisch seine Geschichte erzählt, dürfe er nicht komplett umgestaltet werden. Im ersten Schritt wurden die Grabsteine schonend gereinigt: Moose und Flechten wurden entfernt.

Im Winter gibt es eine kurze Sanierungspause. Stark gefährdete Grabsteine werden so lange von Holzkästen geschützt. "Dadurch sind keine Schneeauflagen auf den Grabsteinen, es puffert etwas die Temperatur: Sie kennen es von den Rosen, die im Winter eingepackt werden", erklärt Schädel.

Im Anschluss, also im Frühjahr 2023, werden die Steine konservatorisch überarbeitet. "Ganz geringfügig eingreifende Maßnahmen, die die Substanz festigen und sichern."

2023 sollen die Arbeiten weitestgehend abgeschlossen sein.

Die Kosten der Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf insgesamt 300.000 Euro. Finanziert werden die Maßnahmen unter anderem vom Regierungspräsidium Tübingen, den Städten Tübingen und Reutlingen und dem Förderverein für Jüdische Kultur in Tübingen.


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