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Rottenburg

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IHK-Sommerempfang: Experten thematisieren die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs

Die IHK-Gremien Reutlingen und Tübingen luden am Dienstagabend zu ihrem Sommerempfang in die Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg ein. Mit zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wurde vor allem ein Thema am Abend diskutiert: die Folgen und Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und wie diesen begegnet werden könne.

Ob aus Bundes-, Landes- oder Kommunalpolitik, aus Wissenschaft und Forschung oder aus der regionalen Wirtschaft – zum Sommerempfang der IHK-Gremien Reutlingen und Tübingen an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg haben sie sich alle zusammengefunden. Nach 2,5 Jahren coronabedingtem Abstandhalten schien es eine Wohltat zu sein, sich wieder von Angesicht zu Angesicht austauschen zu können.

Ukraine-Krieg dominiert Austausch

Und doch schwebt über dem illustren IHK-Empfang eine dunkle Wolke: der Krieg in der Ukraine, mit all seinen Folgen und Auswirkungen.

"Wir haben einmal die Flüchtlinge, die da sind. Da sieht man Menschen, die einfach entwurzelt sind, Frauen und Kinder, das lässt einen nicht kalt", so die Vorsitzende des IHK-Gremiums Tübingen, Dr. Daniela Eberspächer-Roth. "Die brauchen Hilfe, die brauchen Unterstützung, die wollen auch arbeiten." Auf die IHK kämen nun Themen zu wie Integration, Sprache, Schule und Ausbildung von jungen Menschen.

Gasknappheit als Problem für Lieferanten

Und auf der anderen Seite tobt der Wirtschaftskrieg, der auch die regionale Wirtschaft hart trifft. Wenn das Gas zur Mangelware wird, stehen selbst gut aufgestellte Unternehmer wie Johannes Schwörer vor großen Herausforderungen.

Denn das könnte zu Lieferschwierigkeiten führen: "Wenn die Gasversorgung jetzt ein Problem werden würde, und dann die Lieferanten irgendwann nicht mehr liefern können, dann wäre das schon ein Problem, weil man ein Haus eben nicht ohne Dachziegel oder ohne Badewanne ausliefern kann", so Schwörer, der auch Vorsitzender des IHK-Gremiums Reutlingen ist.

Dennoch: "Russischen Erpressungsversuchen nicht nachgeben"

Um sich dem Krieg in der Ukraine und auch den damit verbundenen Auswirkungen intensiver zu widmen, hatte die IHK den Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Eberhard Karls Universität Tübingen, Prof. Dr. Klaus Gestwa, zum Gespräch eingeladen.

Der Experte betonte unter anderem, dass, selbst wenn Putin neben militärischen Waffen, auch die Energielieferungen und sogar den zwangsläufig auftretenden Hunger in Afrika als Waffe benutze, Europa sich nicht erpressen lassen dürfe.

"Wir werden sicher in den nächsten zwei bis drei Jahren ökonomisch und politisch sehr holprige und sehr schwierige Jahre vor uns haben, aber man muss klare Kante zeigen, den russischen Erpressungsversuchen nicht nachgeben", so Gestwa. Man müsse geschlossen auftreten und auch solidarisch anderen Staaten gegenüber sein, die von diesem Wirtschaftskrieg noch massiver betroffen seien als es in Deutschland und Europa der Fall sei.

Dass die Ukraine jetzt den Status als EU-Beitrittskandidat habe, sei ein gutes Zeichen, so Gestwa. Auch das Potenzial der Ukraine als Wirtschaftsstandort müsse künftig mehr erkannt werden.

Künftig mehr Regionalität

Der stellvertretende IHK-Geschäftsführer Christoph Heise nutzte in seiner Funktion als Moderator die Vielfalt der Gäste im Publikum und ließ auch diese während des Vortrags immer wieder zu Wort kommen.

Ein allgemeiner Tenor machte sich dabei breit: die Abschaffung von Abhängigkeiten sowie der Fokus auf mehr Regionalität. "Wir haben in Europa ein demokratisches System, wo wir alle auch stolz drauf sind und wo wir alle gern drin leben", so Johannes Schwörer, "deswegen müssen wir eher versuchen, unsere Flächen zu nutzen, als immer wieder mit Ländern in Kontakt zu treten, die eher diktatorische Systeme haben."

Beim anschließenden Get-Together hatten die Beteiligten dann noch viel Zeit, um sich über das Gehörte, aber auch über die eigene Situation auszutauschen. Für Eberspächer-Roth ist Vernetzung Teil eines Lösungsansatzes. "Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass neue Ideen dabei rauskommen, wenn Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen miteinander sprechen und lösungswillig sind. So generiert man Ideen und ich glaube, dass jeder, der heute hier war, einen guten Gedanken mit heim nimmt."

Einen guten Gedanken, der vielleicht schon bald in die Tat umgesetzt werden kann. Und das am besten ganz nah in der Region.


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