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Reutlingen

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"Mist, die versteht mich ja!" Florence Brokowski-Shekete über ihr Leben als Schwarze Deutsche

Florence Brokowski-Shekete wurde als Kind nigerianischer Eltern in Hamburg geboren. Nachdem sie bei einer Pflegemutter in Buxtehude aufgewachsen war, nahmen ihre Eltern sie mit nach Nigeria - ein Land, das sie nicht kannte. So kehrte sie mit zwölf Jahren wieder nach Deutschland zurück - allein. Über ihre Erfahrungen als Schwarze Deutsche hat sie ein Buch geschrieben - mit dem Titel „Mist, die versteht mich ja!“ Und jetzt hat sie in der Reutlinger Stadtbibliothek daraus vorgelesen.

#offengeht – Stark machen gegen Alltagsrassismus. Unter diesem Motto stand die interkulturelle Woche der Stadt Reutlingen. Bei der zentralen Veranstaltung sprach die Heidelberger Schulamtsdirektorin und Autorin Florence Brokowski-Shekete mit Empowerment-Trainerin Josephine Amalia Jackson.

Struktureller Rassismus sei immer noch in der Gesellschaft verbreitet, so Brokowski-Shekete. Das bekämen vor allem Bewerber und Wohnungssuchende zu spüren – so wie sie, als sie Jugendliche war. „Ich habe mich für einen Job beworben, da stand draußen im Schaufenster: Wir suchen noch jemanden!" berichtet sie. „Dann bin ich rein gegangen, dann hieß es: Oh, das Schild haben wir nur vergessen, tut mir Leid, die Stelle ist schon weg; dann bin ich nach Hause gegangen und habe angerufen, und dann hieß es: Oh, kommen Sie doch sehr schnell, wir freuen uns!"

Eine andere Bewerbersituation bei einem Schulleiter dagegen hat sie in positiver Erinnerung. Denn dieser habe eine Kompetenzlücke zugegeben und nachgefragt statt sich selbst etwas zusammenzureimen. „Mittendrin unterbrach er mich und sagte: 'Sie, ich kann Ihnen gar nicht zuhören. Ich überlege die ganze Zeit: Warum sprechen Sie ein solches Deutsch? Und dann sind wir aus der Bewerbersituation rausgegangen, und dann habe ich das in kurzen Wort erklärt, und dann sind wir wieder reingegangen. Und dann sagte er: So, jetzt kann ich Ihnen wieder zuhören."

Wie aber sollten Weiße oder Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft mit Menschen anderer Hautfarbe oder anderen Wurzeln umgehen, ohne in ein Rassismus-Fettnäpfchen zu treten. Für Brokowski-Shekete gibt es ein ganz einfaches Rezept. „Wenn wir alles, was wir sagen, erst mal durch das Sieb der Wertschätzung, der Achtung und des Respekts gießen, dann kommt unten schon mal ganz viel Gutes raus. Wenn ich dann mein positives Menschenbild dazu nehme, dann vermeide ich schon mal Grenzüberschreitungen", so Brokowski-Shekete.

Diskriminierung, egal welcher Art sei für die Betroffenen immer schmerzhaft. Wer gerade Diskriminierung erlebt hat, für den empfiehlt sie besonders eins: „Etwas, was stärkt, ist, sich Mitstreiter zu suchen. Wenn man Situationen erlebt, bei denen man das Gefühl hat, sie sind diskriminierend, jemanden zu suchen, von dem ich denke: Ja, der versteht mich zunächst mal."

Was für sie besonders wichtig ist: Diskriminierungssensible Kommunikation solle den Menschen schon von Anfang an näher gebracht werden: in der frühkindlichen Bildung und in der Schulbildung: „Wir müssen gucken, dass die Menschen, die mit den Kleinsten der Kleinen zusammenarbeiten und auch in der Schulbildung verantwortlich sind, für das, was unsere Kinder und Jugendlichen lernen, dass die sensibilisiert werden."

Das Buch „Mist, die versteht mich ja!" von Florence Brokowski-Shekete ist im Orlanda Verlag erschienen.


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