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Grabenstetten

Foto: RTF.1
Größte Stadt der Kelten in Mitteleuropa: Kelten-Erlebnispfad eröffnet

Mal als tapfer und todesmutig bezeichnet, ein anderes Mal als eine saufende Räuberbande, so beschrieben verschiedene antike griechische und römische Autoren die Kelten. Dabei besaßen die Kelten großes handwerkliches Geschick, was uns die archäologischen Funde, wie feinsten Schmuck, beweisen. Auf der Schwäbischen Alb liegt so ein Ort - Grabenstetten. Um interessierte Besucher ein Bild dieser archäologisch bedeutenden Stätte zu geben und sie in eine Welt vor über 2500 Jahren eintauchen zu lassen, ist jetzt ein Kelten-Erlebnispfad im Beisein von Regierungspräsident Tappeser und Landrat Fiedler eröffnet worden.

Hoch auf der Schwäbischen Alb siedelte das antike Volk der Kelten. An vielen Stellen auf der Alb haben die Kelten ihre Spuren hinterlassen – Heuneburg, der Berg Ipf bei Bopfingen und eben hier in Grabenstetten. In diesem Ort graben seit über 100 Jahren Archäologen nach Spuren keltischer Besiedlung. Im Zuge dieser Grabungen haben Forscher ein riesiges Areal ausgegraben, das Anzeichen von Besiedlungen seit 1000 vor Christus belegt. Doch wer waren die Bewohner und wie haben sie gelebt? Das können nun Besucher eines Kelten-Erlebnispfades multimedial mit Hilfe einer App erkunden.

Dr. Gerd Stegmaier, wissenschaftlicher Referent: "Wir sind in Baden-Württemberg, hier im Heidengraben im Zentrum der keltischen Kultur, die sich dann im Laufe der Jahrhunderte, Jahrtausende ausgebreitet hat in Europa, zu den britischen Inseln und nach Spanien. Wir kennen die Briefe an die Galater aus der Bibel, Nachfahren keltischer Einwanderer.// Sie waren aber kein einheitliches Volk, besaßen kein „Wir-Gefühl", sondern waren in Stammesgemeinschaften unterteilt. Das, was wir heute als Kelten kennen, ist die spätkeltische Kultur, die dann in ihrer Endphase auf die Römer trifft und von ihnen unterworfen wird und sich in der Folgezeit auflöst, assimiliert und in die anderen Kulturen aufgeht."

Doch bevor die keltische Kultur untergegangen ist, haben die Bewohner in Grabenstetten im Laufe der Jahrhunderte eine der größten keltischen Siedlung Mitteleuropas geschaffen. Das sogenannte oppidum Heidengraben umfasste um 100 v. Chr. ein Gebiet von 17km². Unter einem oppidum versteht man in der Forschung eine befestigte Anlage in der Latène Zeit, die sich von 450 v. Chr. bis etwa 50 n. Chr. erstreckte. Der sechs Kilometer lange Erlebnispfad lässt die Besucher an neun Stationen eintauchen in eine Welt, die die damaligen Menschen und ihre Lebensverhältnisse zeigen sollen.

Die angereisten Gäste aus Kommunal- und Bundespolitik zeigten sich begeistert über den eröffneten Erlebnispfad.

Dr. Ulrich Fiedler, Landrat Kreis Reutlingen: "Ich finde es großartig, erstens haben wir hier ein herausragendes kulturelles Erbe und dass dieses so erschlossen wird, mit modernen Medien, einer separaten App, die visuelle und akustische Elemente beinhaltet. Das hier alles kennen zulernen, ist einfach großartig."

Michael Donth, Bundestagsabgeordneter aus Reutlingen: "Ich finde es eine ganz tolle Sache, das ist eine Chance, dieses Juwel, das noch vom Dreck umschlossen ist, hervorzuholen und den Besucher , aber auch den eigenen Leute aus den Landkreisen Esslingen und Reutlingen erlebbar machen, damit sie hier sehen, was sie hier im Vorbeigehen bereits gesehen haben, jeder kennt die Hügel hier im Burrenhof, aber was es für ein geschichtliches Juwel ist, dass kann man jetzt erfahren."

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Projekt, nicht wie geplant, im vergangenen Jahr offiziell eröffnet werden. Umso mehr erfreute es die Projektteilnehmer nun den Startschuss in diesem Jahr zu geben. Das hoben alle Redner am Eröffnungstag hervor und betonten das wichtige kulturelle Erbe für die Region.

Neben den nun eröffneten Erlebnisweg soll in absehbarer Zeit ein Infozentrum gebaut werden.

Dr. Gerd Stegmaier: "Neben den multimedialen Weg, der nun ein wichtiger Meilenstein ist, soll dieser durch ein Info- und Besucherzentrum ergänzt werden. Dieses wollen wir multimedial und interaktiv als Erlebnis- und Mitmachwelt gestalten, für jung und alt und barrierefrei. Das Infozentrum und der Erlebnispfad sollen eine Einheit bilden und die Besucher durch dieses einmalige Kulturdenkmal führt."

Die Gesamtkosten des Projektes „Kelten-Erlebnispfad" beläuft sich auf etwa 550.000 Euro und wurde mit Fördermitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg finanziert. Mit dem Ausbau des Heidengraben bekommt somit ein weiterer bedeutender Ort des keltischen Erbes in Baden-Württemberg seine Anerkennung.


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