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Rottenburg

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Reformbewegung Maria 2.0 - Stiller Protest vor dem Rottenburger Dom

Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Er kritisierte damals den Ablasshandel der katholischen Kirche. Ungefähr 500 Jahre später findet die katholische Kirche abermals Thesen an ihren Türen - diesmal jedoch nicht von einem Mann, sondern von Frauen, die der Reformbewegung Maria 2.0 angehören. Am Donnerstag gab es zwar keinen Thesenanschlag, aber einen stillen Protest vor dem Rottenburger Dom, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Mehr als 200 Thesenanschläge an den Türen von katholischen Kirchenpforten gab es bereits – unter anderem am Rottenburger Dom. Das bildet das Banner ab, das die Vertreterinnen der Reformbewegung Maria 2.0 vor dem Dom St. Martin am Donnerstag in den Händen hielten.

Mit ihrem stillen Protest kritisierten sie unter anderem, dass Frauen in der katholischen Kirche keine Weiheämter belegen dürfen: wie zum Beispiel das Diakonat der Frau, erzählt Martina Uricher von der Initiative Maria 2.0. Dieses Weiheamt sei bisher nur den Männern vorbehalten. Eine weitere Forderung, die die Bewegung habe, sei das Priestertum der Frau. "Weshalb ist es den Frauen verwehrt, eine Weihe zu empfangen, wenn sie sich berufen fühlen?", fragt Uricher. "Die Kirche lässt so viele Talente liegen und das ist in heutiger Zeit nicht mehr einsehbar - und dafür kämpfen wir."

Und das nicht nur hier in Rottenburg – die Aktion Maria 2.0 findet bundesweit an unterschiedlichen Tagen statt. In der Stadt am Neckar wurde der 29. April gewählt. Denn der 29. April ist der Tag der Diakonin, erklärt Lydia Prakash von der Initiative. Dieser Tag werde bereits seit 1998 in der Diözese gefeiert, um daran zu erinnern, dass die Würzbürger Synode damals die Beteiligung an der Verkündigung auch für Laien gefordert habe - aber das nur ins Diakonat der Männer umgesetzt hat.

Unterstützung kriegen sie auch von ihren Männern, erzählen Lydia Prakash und Martina Uricher. Und auch die hiesigen Pfarrer legten ihnen bei ihren Aktionen nie Steine in den Weg. Enttäuscht zeigte sich Uricher etwas über Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttgart, wie er auf dem Frauenforum am 17. April aufgetreten ist. "Das war ein digitales Frauenforum", erzählt Uricher, "zum Schluss hat unser Bischof gesprochen und gesagt, er versteht die Anliegen der Frauen und wird sich auch für das Diakonat der Frau einsetzen. Aber er wird keine Frauen weihen aktuell. Er wird nicht in Vorleistung gehen."

Aber genau das fordern sie von ihm: er soll als Erster eine Frau zur Diakonin weihen. Das könnte einiges bewirken, glaubt Martina Uricher. "Ich glaube, das wäre ein starkes Zeichen. Genauso, wie vor vielen Jahren Ministrantinnen das erste Mal vor den Altar getreten sind und es eigentlich auch noch nicht erlaubt war, hat sich das dann doch nachträglich durchgesetzt. Da muss einfach jemand Vorreiter sein - und ich würde mich freuen, wenn das unser Bischof Fürst wäre."

Es bleibt also abzuwarten, ob der Bischof den Forderungen eines Tages nachkommt. Die Maria 2.0 Bewegung gibt jedenfalls nicht auf: am Sonntag, 2. Mai, ist eine weitere Aktion geplant, um 10:30 Uhr vor der Kirche St. Petrus in Tübingen-Lustnau.


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