Lockerung oder Verschärfung? - Kretschmann und Lucha zur aktuellen Corona-Situation
Bei der Regierungspressekonferenz sprachen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manne Lucha über die aktuelle Corona-Situation. Insbesondere die Themen Impfreihenfolge, Teststrategien und mögliche Lockerungen kamen dabei auf den Tisch.
Seit Montag können sich Lehrer und Erzieher ebenfalls gegen das Corona-Virus impfen lassen. Diese Personengruppe wird der eigentlichen Reihenfolge vorgezogen – eine Entscheidung, die zumindest der deutsche Ethikrat kritisch sieht, da es auch andere Personengruppen gebe, die einem besonderen Infektionsrisiko ausgesetzt seien, wie etwa Krebskranke, die eine Chemotherapie erhalten. Die Lehrer und Erzieher unter 65 Jahren werden dabei mit dem Impfstoff AstraZeneca geimpft, der teilweise von einigen Impfberechtigten abgelehnt wird.
Der baden-württembergische Ministerpräsident erklärt, dass bevor ein Impfstoff jetzt nur herum stünde, weil er nicht abgerufen werden, verimpfe er ihn lieber an Leute, die damit auch geimpft werden wollen. Deswegen habe er sich darauf eingelassen, Lehrer und Erzieher vorzuziehen. Die Skepsis mancher Menschen gegenüber des AstraZeneca-Impfstoffes hält Kretschmann für unbegründet und nicht berechtigt.
Die komplette Debatte um die Impfpriorisierung, würde sich aber spätestens im zweiten Quartal sowieso erübrigen, betonte Gesundheitsminister Lucha, denn dann gebe es genügend Impfstoff für alle.
Zur aktuellen Teststrategie erklärten die Minister, dass das Land sieben Millionen Corona-Schnelltests bestellt habe und nun noch verhandelt werden müsse, wie die Tests eingesetzt werden. Den Kommunen werden zunächst drei Millionen Tests zur Verfügung gestellt, gegebenenfalls könnten aber noch mehr Test besorgt werden.
Um die aktuellen Corona-Maßnahmen wieder zu lockern, soll eine Inzidenz von 35 erreicht werden. Trotzdem wolle man, neben Friseuren, nun auch Blumenläden und Gärtnereien vorab öffnen. Kretschmann erklärt, dass hier der Verkauf im Freien stattfinden könne und es um verderbliche Ware gehe. Vorstellen könnte sich Kretschmann für andere Bereiche auch ein sogenanntes „Click & Meet" - Modell – also Einkaufen nach Terminvergabe.
Die Mutanten des Virus bereiten dem Ministerpräsident weiterhin große Sorgen. Es sei gefährlich, wenn die Zahlen, wie im Moment, langsam ansteigen, denn dann sei auch die Bereitschaft der Bürger, sich an strengere Regeln zu halten, geringer.