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Tübingen

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Neue Bürgerinitiative spricht sich gegen Stadtbahn aus

Am 16. September wird sich in Tübingen eine Bürgerinitiative gründen, die sich gegen die geplante Umsetzung der Innenstadtbahn ausspricht. Zwar befürworten sie das Gesamtprojekt der Regionalstadtbahn und wollen ebenfalls mehr Verkehr auf die Schiene bringen, eine innerstädtische Stadtbahn in Tübingen bringe aber, laut den bisherigen Gründungsmitgliedern, mehr Nachteile als Vorteile.

Die letzte öffentliche Veranstaltung zum Thema Innenstadtstrecke fand im Herbst 2018 statt. Über den aktuellen Stand würden die Bürgerinnen und Bürger in Tübingen seit fast zwei Jahren nicht mehr informiert - ein wichtiger Grund für die Gründung der Bürgerinitiative „NEIN zur Stadtbahn".

So weiß Reinhard von Brunn, erster Vorsitzender der Tübinger Liste, aus zahlreichen Gesprächen, dass es in der Tübinger Bevölkerung Sorgen und Zweifel zum Bau der Innenstadt-Strecke gebe. Viele wüssten nicht, was sie tun könnten, um den Bau zu vermeiden. Deshalb habe es vor zwei Jahren den Beschluss im Gemeinderat gegeben, eine so wichtige Entscheidung für, das von hoher Tragweite und mit hohen Kosten verbunden sei, durch einen Bürgerentscheid zu entscheiden.

Der Termin für den Bürgerentscheid wurde auf 2021 verlegt. Höchste Zeit, um die Tübinger Einwohner wieder durch Veranstaltungen und Gespräche auf das Thema aufmerksam zu machen, heißt es seitens der Gründungsmitglieder.

Zu ihnen gehört auch Olympiasieger Dieter Baumann. Dieser ist laut eigener Aussage als Überzeugstäter dabei. Er glaubt, dass es bessere Möglichkeiten gebe, einen Tübinger Nahverkehr zu organisieren als durch feste Schienen durch die Innenstadt.

Neben einer möglichen Seilbahn, die deutlich günstiger wäre als die Stadtbahn, steht vor allem eine Alternative hoch im Kurs.

Nämlich eine Modernisierung des Bussystems mit einer Ergänzung durch spangenähnliche Buslinien, die um die Stadt herumfahren, erklärte von Brunn. Das könnte eine Übergangslösung für neue Technologien sein, die sich bereits am Horizont abzeichnen würden. Die Mitglieder der Initiative würden dies als wesentlich billiger, flexibler und umsetzbar erachten, als eine Stadtbahn, die in zehn Jahren durch Tübingen rattern würde.

Mit Umsetzung der Stadtbahn, müsste auch die Neckarbrücke abgerissen und neu gebaut werden. Dabei würde nicht nur die historische Altstadt zerstört, sondern es würde sich auch ein extremes Nadelöhr an der Neckarbrücke, Mühl- und Wilhelmstraße bilden. Gleichzeitig würden sich die Gefahren für Fußgänger und Radfahrer erhöhen.

Gerlinde Strasdeit, Stadträdtin in Tübingen, sei selbst Radfahrerin und empfindet Gleise als ungünstig beim Radfahren. Sie sei bis zu ihrem 34. Lebensjahr in Karlsruhe gewesen und habe schon dort auf die Gleise aufpassen müssen, dort habe es aber breite Straßen zum Ausweichen gegeben. Für sie sei es nicht klar, weshalb diese Strecke entlang der Neckarbrücke gewählt wurde.

Unternehmer Dr. Thomas Helle betont außerdem, dass nur etwa 3750 Umsteiger die innerstädtische Bahn nutzen würden, sich der Aufwand also kaum lohnen würde. Man müsse auch an die Tübinger Einwohner denken und nicht nur an die Pendler. Die könnten auch anders an ihr Ziel gelangen.

Ein weiterer Kritikpunkt seien auch die hohen Kosten. Stand 2018 betrugen die 196 Millionen Euro, da sei der Neubau der Neckarbrücke aber noch nicht mit eingerechnet.

Auch die Langzeitbaustelle würde die eh schon gebeutelten Gastronomen und Einzelhändler dauerhaft schädigen, heißt es seitens der Initiative.

Mit welchen Aktionen und Veranstaltungen die Bürgerinitiative zukünftig dann informieren möchte, wird nach der Gründung nächste Woche dann weiter geplant.


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