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Coronavirus

Foto: Bild von fernando zhiminaicela auf Pixabay
Debatte über Corona-Tests für alle - Ärzteverbände skeptisch

Nach dem Vorstoß Bayerns, alle Bürger auf Corona zu testen, hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt davon abgeraten. Der Chef des Hausärzteverbandes fordert eine nationale Strategie. Die CSU kontert die Kritik und fordert auch von anderen Bundesländern mehr Tests.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat mit Blick auf Sorgen vor weiteren Corona-Wellen die anderen Bundesländer dazu aufgerufen, die Virustestkapazitäten deutlich hochzufahren. "Wir in Bayern machen das Stück für Stück. Wir wollen jetzt sogar bis zu 30.000 Tests pro Tag anbieten - damit verdreifachen wir die Kapazitäten seit Ende März", sagte Söder dem Tagesspiegel. Am Montag wurde bekannt, dass Bayern Corona-Tests für alle plant und auch die Kosten übernimmt, falls die Krankenkassen nicht bezahlen.

CSU-Fraktionschef kontert Spahns Kritik an Bayerns Sonderweg

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich kritisch zu Bayerns Corona-Testoffensive. CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer erwidert: "Wir halten die Einlassungen des Bundesgesundheitsministers für schwer nachvollziehbar." Er wies die Kritik zurück.  "Wir machen die üblichen Reihentests bei medizinischem und Pflegepersonal, in der Folge auch bei Lehrern und Erziehern - aber wir sind überzeugt, dass darüber hinaus jeder zusätzliche Test dazu beiträgt, ein Infektionsgeschehen frühzeitig zu erkennen und die Infektionen zu bekämpfen." Der Freistaat Bayern ermögliche diese Corona-Tests aus eigenen Mitteln "zur Sicherheit unserer Bevölkerung."

Bayern hatte als erstes Bundesland angekündigt, Corona-Tests für alle Bürger zu ermöglichen, die sich testen lassen möchten, auch wenn sie keine Symptome haben oder kein nachgewiesenes Infektionsrisiko besteht.

Ärztepräsident Reinhardt rät von Corona-Tests für alle ab

Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat von Corona-Tests für alle abgeraten. "Wir sollten lieber einmal zu viel testen, als zu wenig. Trotzdem ist es wichtig, dass wir systematisch vorgehen", sagte Reinhardt der "Rheinischen Post".

Reinhardt verwies auf die beschränkten Kapazitäten:  "Wir brauchen die Testkapazitäten, damit für Verdachtsfälle, Risikogruppen und Klinikpatienten ausreichend Tests zur Verfügung stehen und vor allem eine schnelle Testauswertung möglich ist." Daneben seien Beschäftigte in der Patientenversorgung auf freiwilliger Basis in regelmäßigen und kurzen Intervallen zu testen. Der Ärztepräsident betonte: "Massentests für alle würden sicherlich interessante wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, solange aber die Kapazitäten begrenzt sind, halte ich schnelle und gezielte Testungen von klar definierten Bevölkerungsgruppen für sinnvoller."

Verunsicherung in Hausarztpraxen

Der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat eine nationale Strategie für die Kriterien von Corona-Tests gefordert. "Momentan herrscht in vielen Hausarztpraxen, also bei Hausärzten wie auch bei ihren Patienten, aufgrund des regionalen Flickenteppichs an sich ständig ändernden, zum Teil noch halbfertigen Regelungen große Verunsicherung", sagte Weigeldt der "Rheinischen Post".

Weigeldt mahnte: "Auch wenn die Eile vieler Entscheidungen nachvollziehbar ist, wäre eine durchdachte nationale Strategie, die gleichzeitig die Vorteile und Risiken der Testungen in der individuellen Situation mitdenkt, sinnvoll." Er betonte zudem, es wäre wünschenswert, wenn Sonderregelungen zuvor mit denjenigen beraten werden würden, die diese am Ende in ihren Praxen auch umsetzen sollten.


Nachrichten aus Bundesland und Landeshauptstadt

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