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Bestellansturm auf Schutzmasken von Trigema - Grupp als "Abzocker" beschimpft

Die Atemschutzmasken, die das Textilunternehmen Trigema seit kurzem näht, finden reißenden Absatz. Doch es gibt auch Kritik an Firmenchef Wolfgang Grupp, die ihn ärgert.

Die Ankündigung von Trigema-Chef Wolfgang Grupp, in die Produktion von Atemschutzmasken einzusteigen (wir berichteten), hat zu einem Bestellansturm bei dem Unternehmen geführt. Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Grupp: "Bis Ostern haben wir Bestellungen für etwa 300.000 Masken angenommen. Jetzt nehmen wir Aufträge zwar an, aber den genauen Liefertermin können wir erst nach Ostern mitteilen."

Diese Woche werde Trigema voraussichtlich 80.000 Mehrweg-Masken herstellen, in der kommenden Woche sollen es dann 100.000 sein. "Kommunen, Polizeibehörden, Krankenhäuser... einfach alle" würden sich melden und Masken bestellen, so Grupp.

Er erhalte viel Zuspruch, aber auch Kritik, sagte der Unternehmer. "Ein Mediziner aus Bayern hat mich angerufen und mich als Abzocker bezeichnet. Ich wolle mir an der Krise eine goldene Nase verdienen." Er habe sich maßlos aufgeregt, so Grupp. "Ich kann kein Wegwerfprodukt herstellen, das geht preislich einfach nicht, das würde uns ruinieren." Trigema hat bei Abnahme von 1000 Masken einen Preis von sechs Euro plus Mehrwertsteuer festgesetzt.

Grupp betonte, dass die Maskenproduktion wichtig sei für sein Unternehmen in der Corona-Krise. Durch die Schließung seiner Testgeschäfte seien 50 Prozent des Absatzes weggebrochen. "Die Maskenproduktion fängt das nun etwas auf." Grupp sagte, "man könnte jetzt sagen, das sei unternehmerische Weitsicht gewesen. Tatsächlich war es aber einfach Glück."

Grupp gibt Trigema-Mitarbeitern Jobgarantie

Seinen etwa 1200 Angestellten hat Grupp per Videobotschaft eine Jobgarantie übermittelt. "Ich habe ihnen gesagt, dass ich in meinen 50 Jahren als Unternehmer schon viele Krisen erlebt habe. Was jetzt auf uns zukommt, ist die schwerste. Aber: Ich als Inhaber garantiere Ihnen und künftig Ihren Kindern auch in dieser Krise die Arbeitsplätze." Er erwarte aber, dass die Angestellten die Empfehlungen der Behörden zu sozialer Distanzierung und Hygiene umsetzten.

Grupp selbst denkt trotz seiner 77 Jahre in der Corona-Krise nicht daran, von zu Hause aus zu arbeiten. Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte der Trigema-Chef: "Ich kann jetzt nicht sagen, ich mache Homeoffice. Ich kann meine Leute hier nicht im Stich lassen." Kommende Woche werde er 78 Jahre und gehöre damit zu denen, die durch Corona gefährdet seien. Er fühle sich aber fit und werde im Unternehmen gebraucht.

"In meinem Unternehmerleben war ich einmal wegen einer Hüftoperation fünf Tage und einmal wegen einer Knie-OP vier Tage zu Hause", sagte Grupp. Das bedeute aber nicht, "dass ich nicht verantwortungsvoll mit meiner und der Gesundheit meiner Mitarbeiter umgehe!" Es werde darauf geachtet, das Corona-Risiko so gut wie möglich zu minimieren.


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