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Darstellung der Suizid-Problematik im Fernsehen: Wichtig für die Entstigmatisierung

23.August 2017. Die Darstellung der Suizid-Problematik im Fernsehen ist wichtig für die Entstigmatisierung. Aber es kommt auf das ‚Wie" an. Wichtig ist es, zu zeigen, dass es immer eine andere Lösung, dass es immer einen anderen Ausweg aus einer schwierigen Lebenssituation gibt", das ist die zentrale Botschaft eines Editorials von MedUni Wien-ForscherInnen unter der Leitung von Thomas Niederkrotenthaler (Suizidforschungs-Unit am Zentrum für Public Health) im Top-Journal BMJ zur Darstellung von Suizid im TV anlässlich der umstrittenen Netflix-Serie "13 Reasons Why" ("Tote Mädchen lügen nicht"), in der sich eine junge Frau das Leben nimmt.

Diese Botschaft fügt sich exakt in das Motto des Welt-Suizidpräventionstags am 10. September 2017 ein, das heuer „Nimm dir Zeit, sprich an, hör zu – gib Hoffnung" lautet. Niederkrotenthaler: „Wir wollen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Suizidpräventionsexperten Druck auf Netflix aufbauen, vielleicht können wir dort und bei anderen Teilen der Unterhaltungsindustrie eine Änderung der Darstellung von Suizid im TV erreichen."

Suizidproblematik ansprechen – aber richtig
Den ExpertInnen der MedUni Wien geht es um das „Wie" der Darstellung. Es geht nicht darum, Suizid nicht anzusprechen – ganz im Gegenteil. Co-Autor Benedikt Till von der MedUni Wien: „Das Thema gehört entstigmatisiert und muss daher auch im TV angesprochen werden. Aber man sollte besser zeigen, wie man nach einem Suizidversuch weiter leben kann, wie es gelingt, danach sein Leben zu managen und in den Griff zu kriegen und zu zeigen, dass es immer einen Ausweg gibt. Das könnte enorm hilfreich sein."

Die ForscherInnen der Medizinischen Universität haben zu diesem Zweck mit Kolleginnen unter dem Dach der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS) vor kurzem eine Broschüre „Zum Umgang mit der Netflix-Serie ‚13 Reasons Why' in der Schule" veröffentlicht, der auch als Vorlage für die Thematisierung anderer Suiziddarstellungen für LehrerInnen, ÄrztInnen, aber auch in der Familie geeignet ist. Link zum Download der Broschüre.

Gleichzeitig haben die ExpertInnen der MedUni Wien unter Leitung von Niederkrotenthaler maßgeblich an der Überarbeitung der Medienempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO für die Darstellung von Suizid mitgewirkt – diese werden zum Welt-Suizidpräventionstag am 10. September in Genf präsentiert. Darin geht es ebenfalls insbesondere darum, wie man suizidale Inhalte in Medien so aufbereiten kann, dass Nachahmungseffekte minimiert werden und präventive Effekte untermauert und gezeigt werden können.

Anlaufstellen in Österreich


Präventive Angebote in Österreich gibt es auf der Website der österreichischen Suizidpräventionsplattform www.suizid-praevention.gv.at, an der die MedUni Wien ebenfalls aktiv beteiligt ist. Die Zielgruppe für die Inhalte dieser Website sind Menschen, die 1) selbst Suizidgedanken haben 2) sich Sorgen machen, um jemanden, der/ die Suizidgedanken hegt 3) die jemanden durch Suizid verloren haben oder 4) die mehr zum Thema erfahren möchten oder Anlaufstellen suchen.

 

Hilfsangebote in Deutschland:

Sofortige Hilfe erhalten Sie rund um die Uhr bei der Telefonseelsorge unter der in Deutschland bundeseinheitlichen kostenlosen Rufnummer 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222 und im Internet unter www.telefonseelsorge.de und unter https://ts-im-internet.de

 Kinder- und Jugendtelefon: Tel.: 0800-111-0-333                                                                      Wochentags immer von 14 bis 20 Uhr.

Für Kinder und Jugendliche gibt es in Deutschland speziell das Angebot: https://www.jugend.support/lass-dich-beraten und die Telefonnummer "Nummer gegen Kummer" : Das Kinder- und Jugendtelefon Mo. bis Sa. von 14 – 20 Uhr unter der Nummer 116 111

Eine Liste mit Hilfsangeboten finden Sie auch auf der homepage der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de 

Samstags: „Jugendliche beraten Jugendliche": Per Mail rund um die Uhr erreichbar: die em@il-Beratung. Antwort innerhalb von 48 Stunden

Bei Suizidgefahr ist auch der Notruf zuständig: 112

Listen mit Kliniken und regionalen Krisendiensten, sowie Tipps & Infos für Angehörige und Betroffene gibts bei der deutschen Depressionshilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/

Link zur Broschüre zum Welttag der Suizidprävention (PDF)

 

Original-Artikel: BMJ (British Medical Journal)
„Suicide on TV: minimising the risk to vulnerable viewers." F. Arendt, S. Scherr, B. Till, Y. Prinzellner, K. Hines, T. Niederkrotenthaler. BMJ2017; 358:j3876 doi:10.1136/bmj.j3876; August 2017.

Stand: 20.11.2017 - 23:53


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