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Tübingen

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Teilzeit-Ausbildungs-Projekt "Duett" als Blaupause für bundesweites Förderprogramm?

Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hat gezeigt: Alleinerziehende Mütter und Väter sind nach wie vor besonders von Armut betroffen - und unter ihnen noch mehr diejenigen ohne Ausbildung. Wer sich um seine Kinder kümmern muss, hat dafür kaum noch Zeit. Doch dafür gibt es schon seit einigen Jahren die Teilzeitausbildung. In der Region Neckar-Alb bereitet team training junge Mütter auf eine solche Teilzeitausbildung vor und vermittelt sie an Unternehmen. Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Katja Mast und Martin Rosemann haben jetzt team training in Tübingen besucht. Sie wollen die Teilzeitausbildung auch bundesweit bekannter und attraktiver machen.

Berufliche Qualifizierung, Beratung und Coaching sowie Maßnahmen zur Integration in Arbeit und Ausbildung. Das sind die drei Gebiete, auf denen die Tübinger Firma team training tätig ist. Integration auf den Arbeitsmarkt – für die SPD-Politiker ein wichtiges Thema.  "Wir haben über zwei Gruppen am Arbeitsmarkt gesprochen", sagte der Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann. "Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose, die beide – das zeigt auch der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung – eben sehr stark von Armut betroffen sind und in der Folge die Perspektiven für die Kinder einfach schlechter sind."
 
Dem sollen Projekte wie die Teilzeitausbildung entgegenwirken. In Baden-Württemberg gibt es seit fünf Jahren ein Netzwerk, das Alleinerziehende in eine Ausbildung bringen soll. In den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Zollernalb und Böblingen ist team training mit dem Projekt Duett dafür zuständig. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv. 

Ulrich Renner von team training berichtet: "Es ist schön zu sehen, dass es zunehmend angenommen wird von Seiten der Ausbildungsbetriebe, Erziehenden eine Chance zu geben, eine Ausbildung zu erwerben in Teilzeit, und was besonders schön zu beobachten ist: dass die ersten ihre drei Jahre Ausbildung abgeschlossen haben, übernommen wurden in feste Anstellungsverhältnisse, sich abmelden konnten beim Jobcenter und alleine auch die Verantwortung in finanzieller Hinsicht für ihre Familien übernehmen können. "
 
Allerdings: Bei Unternehmen und auch bei Alleinerziehenden ist die Teilzeitausbildung noch nicht bekannt genug. Hier, so Katja Mast, gelte es, die Werbetrommel zu rühren. "In der Regel bekommt man, wenn man eine Frau in Teilzeit ausgebildet hat, eine ziemlich engagierte Mitarbeiterin", so Katja Mast. "Weil die weiß, der Chef ist mit mir Extrameilen gegangen, und ich gehe mit ihm auch Extrameilen, wenn ich fertig bin mit meiner Ausbildung, und deshalb – glaube ich – ist es eine gute Win-Win-Situation, gerade wenn sich kleine Betriebe immer wieder beschweren, dass sie am Ausbildungsmarkt nicht die qualifizierten Azubis, bekommen."
 
Um Teilzeitauszubildende weiter zu unterstützen, hat der Bundestag unter Mitwirkung von Mast und Rosemann ein Gesetz auf den Weg gebracht, dass die Auszubildenden neben Ausbildungsgehalt  und Ausbildungsförderung gleichzeitig noch Hartz IV bekommen können. Das war bislang nicht möglich und hatte in vielen Fällen dazu geführt, dass die Frauen ihre Ausbildung aus Geldmangel abbrechen mussten. 

Martin Rosemann sagte: "Und ich habe auch noch mal gelernt, dass das, was in Baden-Württemberg mit der Teilzeitausbildung damals von der Ministerin Altpeter von der SPD angestoßen wurde und hier vor Ort mit dem Projekt Duett umgesetzt wird, dass das ein Modellcharakter hat für den Bund und wir darüber vielleicht noch mal einen Anstoß brauchen für ein bundesweites Programm, um diese Begleitung der Auszubildenden aber auch der Ausbildungsbetriebe auch bundesweit sicherzustellen", so Rosemann.
 
Tübingen und Baden-Württemberg also als Blaupause für den Bund? Katja Mast und Martin Rosemann jedenfalls wollen genau das in der kommenden Legislaturperiode erreichen.


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